aspern Parlament

aspern Parlament

Kunst im öffentlichen Raum. Performative Intervention. 
Messeauftritt von „aspern Die Seestadt Wiens“ auf der Wiener Immobilienfachmesse. 
Video- und Audioarbeiten.

 

Mit einem ungewöhnlichen Messeauftritt präsentiert sich „aspern Die Seestadt Wiens“ bei der Immobilienfachmesse Real Vienna 2010: Unter dem Titel „aspern Parlament“ bespielt der Performancekünstler Oliver Hangl die Messehalle drei Tage lang mit einer Intervention und thematisiert damit den hohen Stellenwert, den öffentlicher Raum im Sinne eines vielschichtigen kollektiven Handlungsspielraums für unterschiedliche AkteurInnen im Planungsprozess von „aspern Seestadt“ einnimmt.  aspern parlamentHangls Intervention versteht den kollektiven Raum der Real Vienna 2010 als öffentlichen Raum, in den fünf PerformerInnen ausschwärmen, um eine zukünftige Stadt aus den verschiedensten Perspektiven zu erkunden und zu erzählen. Wie in einer lebendigen Stadt wird sich die Performance auch in der Messehalle nicht auf einen Standort beschränken, sondern die ganze Halle bespielen.

Analog zu Zufallsbegegnungen im öffentlichen Raum einer Stadt können unbeteiligte PassantInnen zu ZuhörerInnen oder DiskutantInnen werden. Im Laufe eines Messetages verdichten sich die AkteurInnen mehrmals zum Schwarm, der ähnlich dem antiken Chor das Erlebte kommentiert. 
Die Inszenierung macht den sozialen Raum einer künftigen Stadt hör- und sichtbar: Anknüpfend an den französischen Philosophen Bruno Latour, der von einem ‚Parlament der Dinge’ spricht und von einer Vorstellung des Kollektivs, das die Begegnung von Menschen und Nicht-Menschlichem umschließt, versammelt das „aspern Parlament“ Menschen und Dinge aus „aspern Die Seestadt Wiens“. Stimmen erhalten sowohl jene, die bereits vor Ort sind, als auch jene, die dort in Zukunft leben und arbeiten. Hinzu kommen Objekte wie die U-Bahn und der See, die personifiziert und ebenfalls akustisch in Szene gesetzt werden. Die PerformerInnen übernehmen die entsprechenden Rollen. Auf diese Weise wird die Stadt auf der Messe vom verhandelten Objekt zum handelnden Subjekt, das überrascht, Aufmerksamkeit verlangt und von seinen Wünschen und Plänen erzählt.

Hangl über die Faszination des ungewöhnlichen Spielorts: „Eine Messe ist das Paradigma eines öffentlichen Ortes! Die Vielzahl an parallelen Mikro-Bühnen für Kommunikation dient als perfektes Setting für strategische Handlungsszenarien!“ Besonders reizvoll erscheint Hangl „der Akt der Projektion, der in jedem one-to-one-Gespräch aktiviert wird. Ein dynamisches Spiel, das Möglichkeiten intersubjektiv verhandelt und letztendlich in der Summe einen vielstimmigen, neuen Denkraum konstituiert, der sich von Beginn an kritisch mit der der Entwicklung einer neuen urbanen Realität auseinandersetzt.“

Die Kuratorinnen Angelika Fitz und Elke Krasny erläutern die Bedeutung von „aspern Parlament“ als Kunst-im-öffentlichen-Raum-Projekt: „Die Öffentlichkeiten verändern sich rascher als ihre Künste. Ob Bahnhof, Shopping Mall, Konferenzzentrum, Flughafen oder Messehalle: diese Orte sind es, die vorübergehend intensive kollektive Begegnungsräume darstellen. Im Zusammenspiel von unterschiedlichen Akteuren, von Stadtplanung bis Investoren, von MarketingexpertInnen bis zu zukünftigen NutzerInnen, ist es das ‚Aufführen von Öffentlichkeit’, das diesen Öffentlichkeiten einen Spiegel ihrer Interessen, Unterschiede und Gegensätzlichkeiten zu vermitteln vermag.“

Im Auftrag von Stadt Wien/3420 Aspern Development AG
Grundkonzept: Angelika Fitz, Elke Krasny
Feinkonzept, Dramaturgie, Regie: Oliver Hangl

Termin: 18. bis 20.5. 2010

Real Vienna 2010
Halle C, Stand 0520, Messe Wien