Szenario Alte Poststrasse

Szenario Alte Poststrasse, akustisch (II)

Gruppenausstellung "Graz Architektur"

Rationalisten, Ästheten, Magengrubenarchitekten, Demokraten, Mediakraten werden Arbeiten von Protagonisten der Grazer Architekturszene gezeigt. Sie haben alle eine direkte oder indirekte Beziehung zu den britischen Architekten. Der Titel spiegelt die Vielfalt der Positionen, die pragmatisch, funktional, ästhetisch, expressionistisch und unaufgeregt sind. Die Ausstellung beschränkt sich jedoch nicht auf die 1960er und 1970er Jahre sondern widmet sich der Weiterentwicklung dieser Ideen. Im Rahmen von Auftragswerken setzen sich zeitgenössische Künstler/innen mit Fragen der Veränderung auseinander: Was ist aus bestimmten Ideen und damit verbundenen Haltungen geworden? Wie haben sich gesellschaftliche Ansprüche verschoben? Was bleibt? 

Mit Arbeiten von Eilfried Huth/Günther Domenig, Konrad Frey, Bernhard Hafner, Szyszkowitz-Kowalski, Manfred Wolff-Plottegg, Volker Giencke, Anna Meyer, Tristan Schulze, Škart, Oliver Hangl, Julia Gaisbacher.

 

Ausstellungsbeitrag Oliver Hangl:

Oliver Hangls Beitrag für die Ausstellung Graz Architektur basiert auf seiner Arbeit Showtime, die auf Einladung des Instituts für Kunst im öffentlichen Raum am Universalmuseum Joanneum 2010 anlässlich des Projekts Schönes Wohnen entstand und sich mit dem partizipatorisch geplanten Wohnbauprojekt Alte Poststraße von Szyszkowitz-Kowalski auseinandersetzte. 

Dabei interessierte Hangl vor allem die Überprüfung der architektonischen Ziele, eine Situation herzustellen, die eine intensive Verzahnung zwischen öffentlichem und privatem Bereich durch ein aktives Gemeinschaftsleben fördert. So lud der Künstler an einem Herbstnachmittag alle damaligen und ehemaligen Bewohner/innen der Siedlung zu einem Fest ein und schuf dafür eine Bühne, um über die verschiedensten Aspekte des aktuellen, vergangenen und zukünftigen Lebens in der Siedlung zu diskutieren. Eine Vielzahl an Mikrofonen nahmen die Gespräche und (von Hangl initiierte) Gesänge auf und übertrugen das Festgeschehen über Radio live vom Randbezirk ins touristische Zentrum der Stadt, den Vorplatz des Grazer Uhrturms. 

Sieben Jahre nach diesem Projekt und mehr als 30 Jahre nach Erstbezug der Wohnanlage fungiert Oliver Hangl nun wieder als Katalysator der Siedlungskommunikation. In teils neu produzierten Tonaufnahmen, die in Interviews mit aktuellen und damaligen Bewohner/innen sowie den beiden Architekten entstanden, erzeugt er in der Ausstellung ein akustisches Portrait, das Entwicklungen dieser räumlich-gesellschaftlichen Vision und veränderte Ansprüche im Siedlungsleben hörbar macht. Dieses setzt er mit einem „Konversationsmodell“ der „Alten Poststraße“ in Beziehung, das von den Bewohner/innen während der Gespräche angefertigt wurde.

 

Ausstellungsdauer: 23.09.2017 bis 28.01.2018
Ort: Kunsthaus Graz

In Zusammenarbeit mit dem Festival steirischer herbst sowie Künstlerhaus – Halle für Kunst & Medien, Graz, Neue Galerie Graz, HDA und TU Graz.
Kuratiert von: Barbara Steiner
Ort: Space02