Guerillawalks Graz 2017 feat. Barbis Ruder

Graz Guerillawalks: Oliver Hangl feat. Barbis Ruder

Taumel - Navigieren im Unbekannten / Graz Guerillawalks

 

Über die Ausstellung

Die destabilisierte Welt ist Alltag geworden: Täglich versetzen Krisennachrichten die Welt in einen realen oder fiktionalen Taumel. Ein generelles Gefühl drohender Unruhe und Angst vor unmittelbaren Veränderungen beschwört das Bild eines taumelnden Planeten herauf. Und doch, so wird vielfach behauptet, ist ein durch den Taumel der Systeme ausgelöstes Schaffen die Wurzel allen künstlerischen und kreativen Tuns. Als Zustand der „Navigation im Unbekannten“ erkennen wir den Taumel als Normalität in der mäandernden Suche nach dem kreativen Impuls.

Im Kunsthaus finden sich an unterschiedlichen neuralgischen Stellen Szenarien und Handlungsanweisungen, die Ebenen der Wahrnehmung – wie physische Anstrengung, visuelle und akustische Informationen – gegeneinander ausspielen und damit Wahrnehmung als Konstruktion fühl- und sichtbar machen. Wo beginnen physische, wo psychische Realitäten? Welche Formen der Wahrnehmung koppeln sich zu einem Bild, zu einem Verständnis von Realität? Diesen Fragen geht der Medienkünstler Oliver Hangl nach, wenn er in seinen oft performativen Arbeiten multiple Medien, Menschen und Umgebungen nützt und etwa akustische und visuelle Ebenen der Wahrnehmung isoliert. Sei es im laufenden Projekt Dunkle Materien, (angewandte, Wien), im Urban Erasmus Trail (Historisches Museum, Basel, 2016), in seinen Aktionen Kino im Kopf oder Guerillawalks: Immer begibt sich Hangl, wie kaum ein anderer, auf die Spuren eines im Alltag erfahrbaren Taumels: Es gilt, sich auf Situationen einzulassen, sich physisch auf unsicheres Terrain zu begeben, sich im Austausch mit Fremden dem Unerwarteten zu öffnen und erfahrene Situationen als selbst(beobachtete) Improvisation zu erleben. Die lapidaren schriftlichen Anweisungen sind skizzenhafte Auszüge aus den choreografierten Guerillawalks, mögliche, auf den Raum und die Ausstellung adaptierte Teile einer geleiteten Choreografie, die den Raum als synästhetische Gesamtheit erfahren lassen; Zu zwei geführten Funkkopfhörer-Touren werden die Besucher/innen während der Ausstellungsdauer mithilfe eines zugespielten Soundtracks in (halb-)öffentliche und private Grazer Räume vorstoßen. Per Funksystem unterwandert Hangl gemeinsam mit seinem Gast, der Performancekünstlerin und Musikerin Barbis Ruder, urbane Systeme und Verhaltenscodes. Die beiden kommentieren und fiktionalisieren Ort und Ereignis, improvisieren und reagieren auf Uneingeweihte und machen den Taumel – durchaus auch als Ereignis der Unsicherheit – für das Publikum direkt im Stadtraum spürbar. Sie fordern Konfrontationen und Entscheidungen heraus, docken dabei etwa an architektonische Orte der endlosen Weggabelungen wie z. B. der spätgotischen Grazer Doppelwendeltreppe an oder dringen in versteckte Orte privater oder halböffentlicher Sphären und deren Regeln ein.

 

Oliver Hangl Graz Guerillawalks

Kuratiert von: Katrin Bucher Trantow, Ruth Anderwald und Leonhard Grond

 

Kunsthaus Graz
10.02.-28.05 2017
Gruppenausstellung


Graz Guerillawalks: 
05.05.2017 16:30-20:00
06.05.2017 15:30-19:00 


In Kooperation mit CCA Ujazdowski Castle Warschau, der Diagonale´17, dem MEGAPHON und dem Institut für differentielle Psychologie, Uni Graz. Unterstützt von der Akademie der bildenden Künste Wien, Dizziness – A Resource (FWF-Peek) und vomDavid-Herzog-Fonds der steirischen Universitäten.  

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