Literatur im Fenster.
Innen an außen! Wir reagieren auf die aktuellen virusbedingten Beschränkungen mit einem neuen Projekt und laden seit Juni 2020 Sprachkünstler*innen ein, das große k48-Schaufenster für jeweils ein paar Wochen zu beschreiben.
Schreifenster
Schreifenster wäre, würde mir der Song gelingen, der Sound des Sommers, das Lied, das alle mitsummen, beim Essen von Pistazieneis, beim Verfolgen der Wolken, die überm Strandbad rumschlendern, als wärs eine Ewigkeit. Schreifenster, cry for me, der Rasenmäher vom Nachbarn brüllt: Mir fehlt die Energie, weil die Sonne so brennt, weil ich immerzu mäh, mäh, mäh. Der Flieger oben wird die Flammen grüßen vom Waldesbrand. Sein Motor stottert nie, noch das kleinste Rädchen fühlt sich bei ihm stark. Solange es so läuft, läufts rund, kann nicht klagen, danke! Cry, Schreifenster, cry for me. Auf dem Griller brennt das Steak, die Rosi platscht im Pool. Der ist bei uns während dieser Jahreszeit zu zwei Dritteln vom Plastikflamingo besetzt. Ja, das holpert hier noch etwas, sorry, ist nur eine Impro, müsste sorgfältiger ausgeführt werden. Aber bitte, mach doch einfach selber, Schreifenster, beim Reflektieren vom Motorrad zum Beispiel, das dich lautlos kreuzt, als wärst du die Ewigkeit.
Lisa Spalt handelt mit Sprache, Bildern und Objekten. Betreibt das Institut für poetische Alltagsverbesserung (I.P.A.). Letzte Publikation: "Das Institut“, Czernin Verlag 2019.
Termin: 25.07.-18.08.2022
k48 – Offensive für zeitgenössische Wahrnehmung
Projektraum Oliver Hangl
Kirchengasse 48/Lokal 2, 1070 Wien
Unterstützt von: BMKOES-Kunst, Kultur Neubau, Wien Kultur-MA7
Dank an: cyberlab, Brillenmanufaktur