Sophia Walk, Siegfried Nagl, Erwin Wurm, Christopher Drexler, Doris Psenicnik... Eine Reihe von Namen wird an der Grenze zur Hörbarkeit geflüstert. Dazwischen tauchen verstärkende, aber letztlich inhaltsleere Äußerungen auf, wie etwa „ja, ja“, „aha“, „okay“.
Hört man im öffentlichen Raum den Namen des Bürgermeisters der Stadt Graz, des Landesrats für Kultur, Gesundheit, Pflege und Personal oder eines bekannten Künstlers neben jenem eines Freundes oder auch Unbekannten, so fragt man sich unweigerlich, was diese Menschen verbindet. Ist man Zeuge von etwas, das geheim bleiben sollte, nun aber ungewollt an die Öffentlichkeit dringt? Hangl unterstützt diesen Eindruck absichtsvoll, zum einen durch das Flüstern und zum anderen durch eine Tonspur, die eine Aura des Geheimnisvollen und auch Unheimlichen erzeugt. Der Künstler ruft mit dieser Soundinstallation ein vages Gefühl des Wiedererkennens hervor und spielt mit Ebenen der Wahrnehmung, des Bewusstseins und des vermeintlichen Erkennens.
Es handelt sich dabei um den ersten von drei Teilen des Projekts WEIRDING, das mit medial erzeugten Spekulationen, ja sogar Hysterisierungen arbeitet. Dabei bedient sich der Künstler der Methode des viralen Marketings – mit dem Unterschied, dass es keine bestimmte Botschaft gibt, die über das Unterbewusstsein verbreitet werden soll. Die Werkzeuge, die Hangl einsetzt, sind „leer“ – Hüllen. Die Aufladung erfolgt alleine über die Rezipientinnen und Rezipienten seiner Arbeit, wobei Hangl mit Mitteln der Kunst und des Marketings gezielt Spekulationen anheizt, die eine gewisse Eigendynamik entfalten und auch von ihm nicht mehr kontrolliert werden können. Nicht Hangl selbst setzt Gerüchte in die Welt, diese entstehen alleine über die Rezeption seiner Arbeit.
Teil 1 findet von Juli bis Oktober 2019 an der Außenfassade des Eisernen Hauses statt. Die Installation ist ausschließlich vor Ort hörbar.
Termin: 19.07.-29.09.2019
Ort: Kunsthaus Graz, öffentlich. Raum
Kuratiert von: Barbara Steiner, Katrin Bucher Trantow