Funkkopfstörung #1

FUNKKOPFSTÖRUNG

Live-Performance, Audio- und Video-Installation (zweiteiliges Projekt)
Gruppenausstellung „Performative Architektur“


Vor dem Hintergrund des performativ angelegten Neubaus der GfZK von grundei.kaindl.teckert befassen sich BLESS, Monica Bonvicini, Angela Bulloch,
Oliver Hangl, Jeppe Hein, Olaf Nicolai und Pro qm mit dem Verhältnis von Architektur und Performativität aus künstlerischer Perspektive. Performativität wird in diesem Zusammenhang im Sinne eines kontinuierlichen und konsequenten Verschiebens von Bedeutungen und Bedeutungsfeldern und damit auch Handlungsräumen ver- standen. „Performative Architektur“ findet im Rahmen des Kooperationsprojektes „Performative Installation“ statt. Fünf Institutionen – die Galerie im Taxis Palais in Innsbruck, das Museum Ludwig in Köln, das Museum für Gegenwartskunst in Siegen, die Secession in Wien und die Galerie für Zeitgenössische Kunst in Leipzig – führen auf Initiative des Siemens Arts Program verschiedene Ausstellungen zum Thema Performativität und Installation durch. (Pressetext)

Funkkopfstörung, part 1

(1) Performance
„Funkkopfstörung“

Funkkopfhörer-Konzert der deutschen Elektronik-Band Funkstörung am Eröffnungs- Abend der Ausstellung.
Als Bühne dient der nach drei Seiten verglaste, zukünftige Film- und Vortragsraum des sich noch im Bau befindlichen Neubaus der GFZK, aus dem das Publikum jedoch ausgesperrt ist. Da das Konzert (ausschließlich) über Funkkopfhörer im gesamten Gebäude zu hören ist, steht es dem in seinem Hörerlebnis isolierten Besucher offen, die weiteren künstlerischen Ausstellungsbeiträge mit Livemusik zu konsumieren. Durch die Gegenüberstellung bzw. Kombination der auf ihre Bildebene reduzierten Kunstwerke mit einem nicht dazugehörigen Soundtrack erschließt sich für den Rezipienten eine neue, zusätzliche Wahrnehmungsebene.


Im Anschluß an das Konzert wird die Trennung von Publikum und Bühne scheinbar aufgehoben, indem der Konzertraum zur quasi lautlosen Tanzfläche umfunktioniert wird. Wer (zum Sound der Leipziger DJane CFM) tanzt, steht nun selbst auf der Bühne und sieht sich – verstärkt durch die Transparenz des Raumes – den voyeuristischen Blicken der Zuseher ausgesetzt. Die nach außen hin fehlende Musik abstrahiert die Bewegungen der solipsistisch anmutenden Tänzer.


Sowohl Raum als auch Besucher werden zur offenen Projektionsfläche erklärt.

Termin: 19. 09. 2004, 20:30 Uhr Dauer: 70 min. 

 

(2) Ausstellung


• Video-Installation: Performance-Doku „Funkkopfstörung“

Dreiteilge Performance-Dokumentation an den Glasscheiben und Außenräumen des
zukünftigen Film- und Vortragsraumes

- Fotos an Glascheiben
- Kopfhörer-Station des Konzerts (Audio-CD „Funkstörung ON EAR”, 45 min.) - Videostation (DVD-Doku, 8 min.)

 

 

• Audio-Installation „Kino im Kopf“

Kino ohne Leinwand im zukünftigen Film- und Vortragsraum unter Benützung der Sessel-Installation des Wiener Künstlers Heimo Zobernig.
Der Kinofilm „Dancer in the Dark“ (Lars von Trier, DK 2000) ist während der gesamten Ausstellungsdauer in Audiodeskriptions-Fassung (sog. Blindenfassung) über Funkkopfhörer zu hören. Der Besucher projiziert bzw. imaginiert zugleich den Film als auch die zukünftige Benützungssituation des Raumes, in dem die reale Leinwand noch nicht installiert ist.

 

KünstlerInnen:
BLESS, Monica Bonvicini, Angela Bulloch, Oliver Hangl, Jeppe Hein, Anita Leisz, Olaf Nicolai, Pro qm, Heimo Zobernig

Kuratiert von:
Barbara Steiner/GFZK, und Angelika Nollert/Siemens Arts Program

 

 

Termin:19. 09. – 31. 10. 2004

Galerie für Zeitgenösische Kunst Leipzig
Karl Tauchnitz Str. 11, D – 04107 Leipzig 

Dokumentation

Katalog
„Performative Installation“, Hg. v. Angelika Nollert, Köln: Snoeck, 2003. S. 198 f.